Die letzte Etappe ist geschafft, wir stehen jetzt irgendwo in Ostbrandenburg, rund 2 Stunden vor Berlin. Das Wetter ist immer noch mies, morgen geht’s endlich wieder zurück zu warmen Betten, Duschen mit ordentlichem Wasserdruck und Gasherden, die Fertigpizzen aus großen Tiefkühlern aufwärmen können. 😉 Viel zu berichten gibt’s von heute nicht, wir sind direkt hier in die Gegend gefahren, haben dann eine Weile nach einem Stellplatz gesucht, bei dem keine Lebensgefahr herrscht (hier in der Gegend gibt es viele Bergbau-Gruben), und uns dann irgendwo an den Waldrand gestellt. Darauf folgten ein paar Runden Magic, Abendbrot und Bier, und jetzt sitzen wir hier und lassen bei einigen tief philosophischen Gesprächen den Urlaub ausklingen.

Theo: „Kackdorf.“ – „Und was soll das sein?“ – „Ein Kackdorf halt, Alter. In Klammern: So wie das, wo du herkommst. Ja genau du.“
Klaus: „Prostitution ist voll okay.“
Musik: Lenny Kravitz – Bring It On
Kilometerstand: 46092 – 2966km

 

Zurück in Deutschland. Gut ausgeruht brachen wir heute gegen Mittag von unserem Stellplatz kurz vor der Grenze auf, nachdem jeder nochmal die Borddusche benutzen konnte. Wenig später waren wir dann in Bayern, wo die McDonalds keine Kartenzahlungen akzeptieren und die Leute einen komischen Dialekt sprechen. Über Internet informierten wir den Vermieter über die gestrige Begegnung mit einem Straßenschild und dann machten wir uns auf, den nächsten Rastplatz zu suchen. Wir hätten in der Zeit zwar schon direkt nach Berlin fahren können, aber wollten lieber die letzten 2 Tage noch entspannt irgendwo in der Wildnis rumhängen. Ein kleiner See ließ sich auch schnell finden und so genossen wir den restlichen Tag bei miesem Wetter im Wohnmobil, spielten Karten und quatschten.

Theo: „Dooooom.“
Klaus: „F*** you, man.“
Musik: Daniel Cirera – Dog
Kilometerstand: 45605 – 2479km

 

Es regnet immer noch. Die Nacht im Wohnmobil war ziemlich stürmisch und verhältnismäßig kurz – wir haben vorm Kongresszentrum der Stadt geparkt und unglücklicherweise war genau für heute eine Baby-Messe dort geplant, was schon ab 7 Uhr für genug Lärm sorgte, um mich wach zu machen. Wir parken darauf kurz um, aßen schnell Frühstück und machten uns auf zum örtlichen Magicladen, um zusammen mit 29 Ungarn, Slowaken und Tschechen die neueste Magic-Edition kennenzulernen. Als Level 1 Judge konnte ich obendrein noch hier und dort bei Regelfragen aushelfen, was die Spieler sehr begrüßten. Obendrein machte Klaus noch den ersten Platz im Turnier (19 Preisbooster), ich den vierten (6 Preisbooster) und Theo den 14. Platz (kein Preis), insgesamt schnitten wir also ziemlich gut ab. Danach irrten wir ein Bisschen durch die Stadt zurück zu unserem Wohnmobil und brachen gen Deutschland auf. Das Wetter hatte es sich mit uns verscherzt, außerdem reichte die knappe Woche in Ungarn für’s erste. Mein toller Handyprovider war obendrein noch der Meinung, ich häte mein Guthaben aufgebraucht – auch wenn ich gar keinen Prepaid-Tarif habe – und so gestaltete sich die Kommunikation per Handy inzwischen ziemlich schwierig. Also gings gegen 19 Uhr auf in Richtung Österreich. Unterwegs kam es leider auch zum ersten größeren Schaden am Wohnmobil: in einer viel zu engen Kurve übersah Theo ein Schild, was sich aus Rache schön in die Seite des Fahrzeugs bohrte und dort neben einer ordentlichen Beule noch kleinere Schäden am Radkasten und der Verkleidung hinterließ… Scheiße. Nun müssen wir morgen als erstes mal sehen, ob / wie Theos Versicherung das abdeckt, da wir ansonsten wahrscheinlich mindestens die Kaution von 500 Euro schon mal los sind… und das würde den Urlaub teurer als geplant werden lassen. Aber erstmal fahren wir noch bis nach Bayern rein und suchen uns dann dort eine ruhige Ecke an irgendeiner Waldstraße, um dir Nacht zu verbringen.

Theo: „Österreich ist voller Menschen. (Österreicher)“
Klaus: – schläft –
Musik: Velvet Revolver – Get Out The Door
Kilometerstand: 45353 – 2327km

 

Es regnet. Das erste Mal seit 1 Woche. Scheinbar will auch das Wetter, dass wir langsam wieder in Richtung Heimat fahren, zum Glück habe ich mir erst vor ein paar Tagen eine neue, wasserabweisende Jacke gekauft.. Dabei haben wir uns heute kaum unserem Ziel entgegen bewegt – wir sind nämlich nur zur nächsten größeren Stadt gefahren und haben dem dortigen Magicladen einen langen Besuch abgestattet. Es gibt in Ungarn nur rund 5 solcher Läden und entsprechend „eingeschworen“ ist die örtliche Spielerschaft. Klaus und Theo haben derweil einen kleinen Stadtrundgang gemacht, Fazit: „Grau, trübe, langweilig. Liegt aber wahrscheinlich auch am Wetter.“ Zum Glück gibt’s im Ort aber einen McDonalds und einen großen Supermarkt, so dass wir erstmal mit billigem, fettigen Essen und billigen, gesunden Lebensmitteln versorgt sind. Morgen werden wir wahrscheinlich noch mal zum Magicladen gehen und danach dann die lange Heimreise antreten. Alles in Allem ein eher ereignisarmer Tag, aber man muss ja auch nicht an jedem Urlaubstag was unheimlich spannendes machen. 😉

Theo: „Water everywhere… why!?“
Klaus: „Because of sex.“ (Klaus ist betrunken)
Musik: Everlast – What It’s Like
Kilometerstand: 45113 – 2087km

 

Dank unseres angenehmen Stellplatzes konnten wir den Tag heute nutzen, um das Thermalbad im nächsten Ort per Fahrrad zu besuchen. Dort hingen wir 2 1/2 Stunden in 32 Grad warmen Wasser rum, machten geschätzte 1.000 Witze über die ganzen alten Leute um uns rum und ließen unsere Haut schrumplig werden. Das Thermalbad entstand über einer natürlichen, 40m tiefen Quelle und kann z.B. von Studenten für 3 Stunden zum angenehmen Preis von rund 5 Euro besucht werden. Nachdem wir uns dort porentief gereinigt haben, ging es mit dem Rad weiter in den Ort und dort in ein erstaunlich gutes, kleines Restaurant wo ich wirklich hervorragendes „Gordon Blue“ gegessen habe – lecker! Danach ging’s zurück zum „Panorama Camping“, wo Theo und Klaus den Pool für die nächste Stunde beanspruchten, während ich das gratis W-Lan ausnutzte um ein wichtiges Gespräch zu führen. 😉 Danach entschieden wir uns spontan, statt der Weiterreise eine weitere Nacht auf dem Campingplatz zu verbringen und nutzten die Zeit, um zu Fuß zum nächsten Aussichtsturm zu laufen. (der leider schon zu hatte) Morgen fahren wir dann aber definitiv weiter, wahrscheinlich schon gegen 8 Uhr.

Theo: „Es roch nach vergammelten Eiern und vergammelten Rentnern.“
Klaus: „Ey Theo! So schnell kann ich nicht trinken!“
Musik: Good Charlotte – The River
Kilometerstand: unverändert – 2045km

 

Nachdem uns der kleine Navigationsfehler gestern mehr oder weniger den ganzen Tag gekostet hat, sind wir heute schon um kurz nach 7 Uhr (ja, 7 Uhr *frühs*) aufgestanden und in Richtung Balaton (See) losgefahren. Unterwegs stoppten wir nur kurz um ein paar essentielle Dinge bei Ikea und Decathlon zu kaufen (Geschirrtücher, Schöpfkelle, Hotdogs, Jacke) und kamen schließlich gegen 14 Uhr auch tatsächlich am größten Gewässer Ungarns an. Das war auch noch überraschend warm und so entschieden wir uns, ein bisschen dort zu baden und auszuspannen. Gegen 17 Uhr fiel uns dann allen ein, dass jeder von uns bereits Bier getrunken hat und so musste der mit dem niedrigsten Alkoholpegel – ich – den Rest der Strecke fahren. Bis auf ein paar unfreiwillige Begegnungen mit tief hängenden Ästen lief auch alles reibungslos und so stehen wir nun am Westende des Sees an einem Hügel und genießen den Panoramablick über die nächsten Ortschaften von unserem mit Strom, Wasser und Duschen ausgerüsteten Stellplatz. Morgen werden wir uns Gedanken über die Rückreise machen, ich geh mich jetzt jedenfalls endlich mal wieder warm duschen. 😀

Theo: „Ich find das gut.“
Klaus: „Den Balaton hätte ich kälter erwartet.“
Musik: Die Toten Hosen – Helden und Diebe
Kilometerstand: 45071 – 2045km

 

Heute sind wir nach Balaton gefahren, obwohl wir eigentlich zum Balaton fahren wollten. Dieser kleine, aber entscheidende Unterschied fiel uns erst 11km vor dem Dorf mit dem Namen „Balaton“ auf, welches ungünstigerweise genau in entgegengesetzter Richtung lag. Somit sind wir heute 300km in die falsche Richtung gefahren. Da wir keine Lust auf eine 5-stündige Rückfahrt über Budapest hatten, wo wir ja gerade herkamen, haben wir kurzerhand den örtlichen Supermarkt überfallen und rasten nun am Waldrand an der „Straße ohne Namen“. (laut Navi) Heute gibt es mal zur Abwechslung Bratkartoffeln, made by Theo, und anschließend versuchen wir, einen Teil der örtlichen Vegetation zu oxidieren. (mit anderen Worten: wir machen ein Lagerfeuer) Sofern uns heute Nacht keine tollwütigen Wildschweine überfallen (vor denen hier an Bäumen gewarnt wird), machen wir uns morgen auf ZUM Balaton. Gerade eben ist noch ein verdächtig aussehender Jeep mit einem toten Hirsch vor der Kühlerhaube vorbeigefahren…

Theo: „Ich bin ein mächtiger Zauberer!“
Klaus: „Es ist wirklich schön hier.“
Musik: Golden Earring – Radar Love
Kilometerstand: 44702 – 1676km

 

Der erste Tag, an dem wir nicht mit dem Wohnmobil gefahren sind, geht zu Ende. Heute haben wir mal von unseren Fahrrädern gebrauch gemacht und sind nach Budapest reingefahren. 15km vom Parkplatz bis zur Innenstadt, den Großteil davon ging es an der Bundestraße lang. Dort angekommen schlossen wir unsere Räder neben der Budapester Uni für Wirtschaft an und drehten eine Runde durch die nebenan gelegene Markthalle. Anschließend ging es zu Fuß zum weltbekannten Gellert Spa, haben uns den Besuch der Heilquelle aber aufgrund der horrenden Eintrittspreise (15€) geschenkt. Auf dem Rückweg, den wir aus taktischen Gründen vor Sonnenuntergang antraten, kauften wir dann noch beim nächsten Supermarkt eine Pfanne und ein Holzbrettchen, so dass einem Abendbrot mit selbstgemachten Gulasch (echt ungarisch natürlich) aus schwer definierbarem Fleisch nichts mehr im Wege stand. Morgen geht es in Richtung Balaton, und dann müssen wir uns auch schon langsam wieder Gedanken über den Rückweg machen – schließlich ist die Hälfte des Urlaubs nun rum.

Theo: „Ich hoffe, es werden Zwillinge.“ (Anm. d. Red: Theo hatte ziemlich viel Gulasch gegessen und lag dann mit Bauchschmerzen rum)
Klaus: „Mein Bier ist jetzt alle.“
Musik: Anberlin – True Faith
Kilometerstand: unverändert – 1384km

 

Budapest in Sicht! Sogar Strom und Wasser haben wir wieder in unbegrenzten Mengen. Sogar Internet gibt es hier – wenn auch langsam! Nach einer durchzechten letzten Nacht (die hauptsächlich von Klaus durchzecht wurde), in der ich wieder mal fröstelnd im Halbschlaf rumlag, fuhren wir gegen 11 Uhr los in Richtung des ersten großen Ziels. Unterwegs passierte nicht viel, wir stoppten an mehreren Orten um diverse Dinge zu erledigen. (Intersport: Schlafsack kaufen, der auch bei 5 Grad wärmt, McDonalds: Mittagessen kaufen und über das gratis Internet dort den Blog aktualisieren und die für mich wichtigste Person der Welt mal wieder sehen:), Decathlon: Campingstuhl kaufen) Dann fuhren wir im Budapester Äquivalent von Mahlsdorf die einzige im Auto-Atlas verzeichnete Campingstelle an und mieteten uns spontan für 2 Nächte (22 Euro) dort ein. Nun haben wir Strom, Wasser, ein Schwimmbad vor der Tür und die feste Absicht, morgen mit dem Fahrrad die Innenstadt und Spas zu erkunden. (15km von hier) Gerade eben habe ich noch das ungesicherte WLan hier entdeckt, darum gibt es diesen und den nächsten Eintrag mal zur Abwechslung „live“. 😀 Leider habe ich noch keine Zeit gefunden, den Großteil der Fotos zu bearbeiten, das hole ich bei der nächsten großen Fahrt nach. Random Fact: An mehreren Stellen auf der Landstraße Richtung Budapest standen mitten im Wald leicht bekleidete Damen und boten scheinbar ihre Dienste feil. Das muss man sich ein bisschen wie die Hackeschen Höfe vorstellen, nur dass zwischen jeder Frau rund 1-2 km nichts als Bäume sind.

Theo: „Wasser im Ohr stinkt.“ – „Du bist immer so negativ, Theo…“ – „Äh… yay, ich bin gegen Hepatitis-B geimpft!“
Klaus: „Eins zu fünfzig, dass das eine Prostituierte ist.“
Musik: Marilyn Manson – I Don’t Like The Drugs (But The Drugs Like Me)
Kilometerstand: 44510

Theo wird von der lokalen Fauna angegriffen

kurz vor dem Aufbruch nach Budapest

Frühstück für Champions

weitere Exemplare der lokalen Fauna, diesmal aus Budapest

Wir sind da! ...wo auch immer "da" ist.

 

Heute sind wir größtenteils gefahren. Dabei haben wir herausgefunden, dass eine 3m hohe Brücke in Wirklichkeit 3,5m hoch ist, dass Heuballen-Berge auf der Oberseite mit Gras bewachsen sein können und dass Tankstellen-Sandwiches nicht an die Qualität von Subway-Sandwiches heranreichen. Bei unserem Roadtrip-Tag stellten wir obendrein fest, dass wir ein sehr Sprit-sparendes Auto fahren: nur 9,3 Liter auf 100km! Unseren Weg in Richtung Budapest haben wir nun auch schon zum großen Teil hinter uns, noch knapp 2 Stunden trennen uns von der „Stadt der Spas“. Im Moment parken wir auf einer verlassenen Tankstelle und nach dem Erklimmen des örtlichen Heubergs aßen wir Abendbrot, spielten Karten und ärgerten uns über das kontinentale Wetter, mit 20 Grad am Tag und 5 in der Nacht. Aber wir sind schon auf dem richtigen Weg!

Theo: „Träckaaa faaahn! Und Tankstellen-Sandwiches stinken.“
Klaus: „Wir sind noch nicht dazu bereit, zu akzeptieren, dass Steffens Körper nach unseren bekannten physikalischen Gesetzen funktioniert.“ (Anm. d. Red.: es geht darum, dass ich bei soviel Zucker-Aufnahme eigentlich Nachts das Wohnmobil heizen müsste)
Musik: Wizo – Kopfschuss
Kilometerstand: 44300

Fisheye aus dem Seitenfenster

Rast in der Tschechei am Straßenrand

Ein Plakette für die Autobahnen in der Slowakei

Tank(leer)stelle, für Grauwasser

Servicewüste Ungarn